Gründung der Weichser SPD

Der SPD Ortsverein Weichs wurde am 1. März 1981 gegründet, hat also eine erst recht kurze Geschichte. Initiatoren waren Karl Rankl und der Bauunternehmer Jakob Petzendorfer, die mit „alten Hasen“ wie Erich Langheinrich, aber auch zahlreichen neuen Mitgliedern den Werdegang des OV Weichs prägten und bestimmten.

An den Kommunalwahlen von 1984 nahm die Weichser SPD zum ersten Mal mit eigenen Kandidaten teil. Jakob Petzendorfer und Karl Rankl kamen in den Gemeinderat. Sie wurden 1990 wiedergewählt.

Petzendorfer war von Beginn an 1. Vorsitzender und wurde bis zum März 1994 immer wiedergewählt. Am 26. September 1995 trat er von seinem Amt zurück, einmal wegen beruflicher Überlastung, vor allem aber wohl, um Druck von der Partei zu nehmen. Petzendorfer gehörte zum Kreis um den Dachauer „Baulöwen“ Dr. Hans Hartl, der damals in den Medien und einem großen Teil der Partei immer wieder wegen Skrupellosigkeit angegriffen wurde. Bei den für Frühjahr 1996 anstehenden Gemeinderats-Wahlen wollte Petzendorfer wieder antreten. Dazu kam es nicht mehr: Er starb mit 44 Jahren Anfang November 1995 in Dresden. Von seiner beruflichen Tätigkeit zeugt in Weichs noch das Seniorenheim Ebersbach, das 1993 fertiggestellt wurde. Nach Petzendorfers Tod rückte Roland Harzer in den Gemeinderat nach.

In den ersten Jahren muss es oft hoch hergegangen sein. Jedenfalls sah sich der als Gast anwesende damalige SPD-Kreisvorsitzende Hans Philipp bei der gut besuchten Mitgliederversammlung am 7. Juli 1983 veranlasst, dazu einigen Tadel zu verteilen: Der Umgang mit der Politik müsse gelernt werden und er vertraue auf die Lernfähigkeit der Mitglieder. Das Hauptthema jener Sitzung war die Empörung der Weichser über den LKW-Verkehr zur neuen Deponie Jedenhofen, der anscheinend ausschließlich durch Weichs und Ebersbach ging.

Die Anzahl der Mitglieder nahm rasch zu und hielt sich dann viele Jahre bei über 50. Die Spitze war im Dezember 1990 mit 57 Mitgliedern (42 Männer und 15 Frauen) erreicht.

Βei den Vorstandswahlen am 4. Oktober 1995 trat Manfred Goldberg, einer der beiden bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, Petzendorfers Nachfolge an, Roland Harzer wurde alleiniger stellvertretender Vorsitzender. Manuela Lunak, die 1994 zur Kassiererin gewählt worden war, wurde im Amt bestätigt. Sie blieb Kassiererin bis Ende 2002. Ab da übernahm Julia Mayr das Amt.

Bei den Wahlen im Frühjahr 1996 wurden Manfred Goldberg und Roland Harzer in den Gemeinderat gewählt. In den Kreistag schafften es weder Christiane Fitger noch Manfred Goldberg.

Bei den Vorstandswahlen 1998 zeigte sich die Basis darüber verärgert, dass von den Vorsitzenden zu wenig über ihre Tätigkeit im Gemeinderat zu hören war. An Stelle von Roland Harzer wurde Hans Binnefeld zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, während Manfred Goldberg im Amt bestätigt wurde. Kurze Zeit darauf trat Roland Harzer aus der Partei aus und gehörte danach dem Gemeinderat als Parteiloser an.

Leider ging die Mitgliederzahl nach Petzendorfers Tod kontinuierlich zurück, teils durch Tod und Wegzug, teils weil die persönliche Bindung zum langjährigen Vorsitzenden entfallen war. Am 31. Dezember 2002 waren es nur noch 20. Freilich darf man sich durch die Mitgliederzahl nicht täuschen lassen. Wie in den meisten Vereinen wurde und wird auch hier die eigentliche Arbeit immer nur von einigen wenigen geleistet.

2002 stellte die Weichser SPD zum ersten Mal eine eigene Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters auf: Manuela Lunak stellte sich der Herausforderung. Zugleich kandidierte sie auf Platz 1 für den Gemeinderat und auf Platz 14 für den Kreistag. Da keiner der beiden anderen Weichser Bürgermeister-Kandidaten im 1. Wahlgang die notwendige Mehrheit erreichte, kam es zur Stichwahl, bei der die SPD-Wähler Franz Eichinger, dem Kandidaten der FW, zu einem knappen Sieg verhalfen. Leider reichte es für die SPD im Gemeinderat nur zu einem Platz, woraufhin Manfred Goldberg den Vorsitz niederlegte. Am 6. Mai 2002 wurde Heinrich Fitger, bisher Beisitzer, zum Vorsitzenden gewählt. Hans Binnefeld behielt sein Amt als stellvertretender Vorsitzender bis zum 12. November 2002.

Im Jahr 2008 stellte die Weichser SPD wieder eine eigene Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters auf. Petra Hesse konnte zwar nicht das Amt des Bürgermeisters erringen, erreichte aber ein ausgezeichnetes Ergebnis bei den Gemeinderatswahlen. Zudem eroberten Sebastian Graf und Heinrich Fitger zwei weitere Plätze im Gemeinderat, so dass die Weichser SPD jetzt drei Räte stellte. Nach dem Ausscheiden von Sebastian Graf rückte Lothar Sacharie nach. Alle bekleideten, abgesehen von den Sitzen im Bau-, Finanz- und Rechnungsprüfungsausschuss weitere wichtige Ämter:

Heinrich Fitger wurde zum 3. Bürgermeister für den Fall bestellt, dass einmal der erste und der zweite Bürgermeister bei einer unaufschiebbaren Entscheidung beide verhindert sein sollten. Der Fall ist glücklicherweise nie eingetreten. Zudem war er ein erfolgreicher Kulturreferent und Seniorenbeauftragter. Er war Mitglied des Organisationskomitees der Weichser 1200-Jahrfeier und organisierte zahlreiche Ausflüge des Seniorenclubs St. Martin. Ab 2008 war er Redakteur der Weichser Heimatblätter, zunächst zusammen mit Dr. Kammermeier, seit 2011 ist er allein zuständig.

In der SPD ist er seit 2002 Vorsitzender des Ortsvereins, sechs Jahre lang war er Schriftführer des Kreisverbands, seit 2011 leitet er die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus und ist Mitglied des Bezirksvorstands von 60plus.

Beruflich war der gelernte Bankkaufmann und studierte Jurist sein ganzes Leben im Konzern der Hypovereinsbank tätig.

Petra Hesse war Mitglied im Arbeitskreis Kinder und Schule, der auf ihre Anregung gegründet worden war. Sie vertrat auch zeitweilig zusammen mit dem Bürgermeister die Gemeinde im Verwaltungsausschuss der Grundschule Markt Indersdorf. Seit 2013 ist sie eines der Mitglieder, die die Gemeinde Weichs im Stiftungsrat der Weichser Bürgerstiftung vertreten. Das Wohn- und Pflegeheim „Pro Seniore“ in Ebersbach wählte sie zur Heimsprecherin. In Weichs ist sie seit vielen Jahren als Leiterin der Bibliothek bekannt.

Sie ist wissenschaftliche Bibliothekarin und arbeitet bei der Bundeswehr-Akademie in Fürstenfeldbruck als Beamtin. Sie wurde 2002 auf der Liste der Freien Wähler in den Gemeinderat gewählt, wechselte aber 2007 zur SPD und bewarb sich 2008 um das Bürgermeisteramt. Sie wurde mit einem sehr guten Ergebnis wieder in den Gemeinderat gewählt und war dort neben lauter Neulingen eines von vier Mitgliedern, die schon kommunalpolitische Erfahrung mitbrachten.

Sebastian Graf war zeitweilig zusammen mit Birgit Singer (von der CSU) Jugendreferent bis er 2011 aus beruflichen Gründen aufhören musste. Dies war ein herber Schlag für den SPD Ortsverein, galt Sebastian doch als politischer Hoffnungsträger.

Lothar Sacharie war schon seit Beginn der Legislaturperiode Behindertenbeauftragter der Gemeinde Weichs. Er war erster Nachrücker und wurde 2011 in den Gemeinderat berufen. Er ist sicher der Wirtschafts- und Finanzexperte der Weichser SPD und konnte so seine Kenntnisse und Erfahrungen in die Gemeinderatsarbeit einbringen. 2014 trat er aus persönlichen Gründen leider nicht mehr an.

Dass somit fast alle sozialen Aufgaben in den Händen von Sozialdemokraten lagen, lässt einerseits deren hohes soziales Engagement erkennen, andererseits aber auch das Vertrauen des Bürgermeisters und der übrigen Gemeinderäte, die ihnen diese Ämter übertragen haben.

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Im Jahr 2014 konnte die SPD die drei Plätze im Gemeinderat bei den Kommunalwahlen nicht verteidigen. Nur Petra Hesse und Heinrich Fitger konnten sich behaupten.

Im Mai des Jahres 2016 bat Heinrich Fitger um seine vorzeitige Entlassung aus dem Gemeinderat. Simon Kammermeier rückte in den Gemeinderat auf, er übernahm auch den Sitz im Bauausschuss.

Jakob Petzendorfer (1984 - 1995)
Karl Rankl (1984 - 1996)
Roland Harzer (1995 - 1999)
Manfred Goldberg (1996 - 2002)
Manuela Lunak (2002 - 2008)
Sebastian Graf (2008 - 2011)
Lothar Sacharie (2011 - 2014)
Franz Seitz (2013 - 2014)
Heinrich Fitger (2008 - 2016)
Petra Hesse (2008 - heute)
Simon Kammermeier (2016 - heute)